Facebook-der neuste Klatsch und Tratsch

Legt man sein Augenmerk einmal auf das eigene Profil und das aller Freunde und fragt sich nach dem Nutzen und der Funktion, gibt es einige Fakten, die offensichtlich sind.

„Gelesen“ wäre in diesem Sinne das bekannte Wort „stalken“. Interessiert man sich für jemanden, liest man das Profil quer durch. Dazu muss man ebenfalls sagen, dass es mittlerweile auch viel zu lesen gibt: welche Musik gefällt der Person, welche Filme, Serien, Bücher und und und…

Welche Bilder hat mein „Freund“ hochgeladen? Auf welchen ist er verlinkt?  Welche gemeinsamen Freunde hat man eigentlich?  Und woher kennt er jetzt die..?

Man könnte sich noch Stunden damit beschäftigen, was auf der Pinnwand der jeweiligen Person zu lesen ist, wo diese überall schon verlinkt wurde.

Man „stalkt“ aus Interesse an der Person, aus Langeweile oder Zeitvertreib im Bus oder in der Bahn. Es gibt immer etwas zu entdecken.

Jeder tut es, auch wenn man es  nicht auf Anhieb zugeben möchte, die Neugier lockt oft.

Nahestehend ist eine Art Parallele zu „Klatsch und Tratsch“ Magazinen zu ziehen, wie man sich nach dem neusten bei den Promis erkundet, so „stalkt“ man die eigenen Facebookfreunde aus. Vor wenigen Jahren war dies in dem immensen Ausmaß nicht vorstellbar, aber heutzutage gehört es bereits oft zum guten Ton bzw. ist es IN sein Umfeld mit neusten Handyuploads zu versorgen oder zu posten, wo man gerade mit wem speist, feiert oder lernt. In Facebook lebt man sich als „kleine“ Berühmtheit aus, mit der Hoffnung, dass sich die Mitmenschen in Facebook für deinen Beitrag interessieren und im besten Fall „liken“ oder kommentieren.

Lesen = Lesen ?

Die Frage nach dem was und wieso wir lesen sollen ist eine gesamt Gesellschaftliche Frage und sollte damit auch Gesamtgesellschaftlich diskutiert werden. Die reine Tätigkeit „LESEN“ an sich, bringt keinen Wissensgewinn und manifestiert keinerlei gleiche Maßstäbe des Wissens und der gemeinsame Ausgansbasis für Jugendliche und Erwachsene. Einzig die die Tatsache, dass man im Stande ist zu lesen, wäre zu konstatieren.

Sicherlich ist es nicht nötig, flächendeckend die Klassiker von Goethe und Schiller auch online zu lesen, und daraus weiterführend individuelle, tiefergehende online Forschungen zu betreiben. Die Heterogenität der Auswahl von Lesethemen und Lesearten ist ein wichtiges Gut und schafft Pluralität. Umgekehrt ist aber ein zelebrieren der Aussage: „Durchs Internet lesen die Menschen mehr!“ auch mit Vorsicht zu genießen. Denn ein mehr an lesen kann auch die Nachrichten in einem Facebook-Account meinen.

Gesellschaftliche Ansätze zur Förderung des Lesens von bestimmten Themen unter Beachtung von pädagogischen Gesichtspunkten sind daher ratsam und zu fördern. Hierbei kann die Stiftung Lesen, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, genannt werden. Anreize zum Lesen sollten jedoch mit Blick auf die strukturell bedingten Neigungen zum Lesen, sowie dem Lesen in den digitalen Formen Rechnung tragen. Anreize und Vermittlung von Fachbeiträgen sollten daher in der Schule von gesellschaftlichen Institutionen begleitet und gefördert werden. Richtiges lesen in der Praxis, sollte daher verstärkt thematisiert werden

Auch mit Blick auf die ausufernde Tätigkeit von Bloggern und vermeintlichen Experten in den digitalen Medien ist durch eine Schulung im richtigen und reflektierenden lesen, sowie der Auswahl von qualitativ hochwertigen Quellen, wichtig. Recht hat nicht der, der die schönste oder am modernsten animierte Internetseite hat (noch dazu wenn die Kosten hierfür auch noch durch Werbeeinnahmen erzielt wurden), sondern der die besseren Argumente besitzt und diese einsetzten kann. Dieser Grundsatz droht durch das nicht existieren bzw. in der Informationsmedienlandschaft neu hinzukommenden monetären Schranken, bei gleichzeitiger Unwissenheit über diese Formen dieser Generierung von Geld, zu einer erneuten sozialen Trennung von verschiedenen Gruppen der Gesellschaft zuführen. Es gilt somit dem verstehen der neuen Medien, in den Fokus der Betrachtung zu setzen.

Medienauswahl

Während im Fernsehen das Programm durch eine Programmleitung strukturiert wird, und selbst in privaten Kanälen eine gewisse Abwechslung besteht, sowie Nachrichten gesendet werden, obliegt im virtuellen die Programmgestaltung einzig beim User und dem unerschöpflichen Angebot des www. Das sehen und lesen von bestimmten Themengebieten ist somit maßgeblich vom Interesse sowie der Entscheidung des Users abhängig. Hierdurch wird natürlich auch die Generierung von Wissen und die Reflexion des gesehenen/gelesen maßgeblich beeinflusst.

In wie weit soziale Positionen und Verhaltensweisen in Mediennutzungsentscheidungen und dem Mediennutzungsverhalten einfließen darf daher nicht unbeleuchtet bleiben. Die soziale Rolle, der subjektive Habitus und die Verhaltensweisen in bestimmten Schichten und Lagen könnten verantwortlich sein für eine heterogene Mediennutzung und Ihren Folgen auf verschiedene Bereiche. Die an das Medium gestellten Anforderungen, wie etwa Unterhaltung, aktuelle Nachrichten oder regionale Informationen, könnten demnach auch durch sozialbedingtes und inkorporierte Verhaltensweisen maßgeblich beeinflusst sein. Dies könnte auch für die Nutzungsdauer und -verhalten gelten. „Die Häufigkeit z.B Fernsehens, des Lesens von Büchern und Tageszeitungen sowie des Surfens im Internet ist eine Frage des Bildungsgrades, der Milieuzugehörigkeit und der sprachlichen Sozialisation“ (Prof. Dr. Stefan Hradil).

Die Folgen aus dem Konsum können somit soziale Probleme zementieren und ggfs. sogar negativ beeinflussen. Hierdurch sollte auch beim Nutzen digitaler Medien in der Schule und im Haushalt versucht werden, durch die Eltern und die Lehrkräfte Aufklärung zu leisten. In einer verstärkt Bild-orientierten Informationsgenerierung, könnte das Lesen, und insbesondere das Lesen von reflektierten, informativen und lehrreichen Texten, in bestimmten Schichten und Nutzergruppen drastisch zurückgehen – ein noch stärkeres auseinanderdriften der sozialen Schichten könnte drohen. Diese Diskussion und Betrachtung sollte daher durch weitere intensive Forschung im Bereich der Medien-, Sozialstruktur- und der Sozialverhaltensforschung detailliert beleuchtet werden.

Veränderung des Leseverhaltens – Online vs. Printmedien

Noch vor 20 Jahren war es selbstverständlich für Informationen zu zahlen. Dies geschah in Form des Erwerbs von Printmedien. Dies war die einzige Möglichkeit an öffentliche Informationen zu gelangen, die einer breiten Öffentlichkeit zugänglich waren. Diese enthielten neben der Information auch die Einschätzung des Autors zum betreffenden Thema. Seit dem Internet ist die Realität um die digitale Welt erweitert worden. Sie gehört zur Realität und nimmt trotz Ihrer fehlenden Greifbarkeit auf die konventionelle Welt massiv Einfluss.

Die digitalen Medien ermöglichten es den Medienhäusern Ihre Produktionskosten für Printmedien zu reduzieren, und Ihre Einnahmen durch Werbung zu steigern. Diese positive Entwicklung basierte jedoch auf der Annahme und dem Mechanismus, wonach das online-Geschäft mit Informationen ein Zusatzgeschäft für die Printzeitungen war, sprich die Nachfrage nach kommerziellen Zeitungen angetrieben würde. Im neuen Jahrtausend kippte dieser Mechanismus jedoch zunehmend: In Zeiten des Web 2.0 sind neue Kommunikations- und Informationsformen allgegenwärtig. Printmedien verlieren massiv an Lesern und Einnahmemöglichkeiten in Form von Werbung und Beilagen.

Im Vergleich der einzelnen Medienarten ist daher wie angedeutet eine Wandlung festzustellen. Bei den Tageszeitungen reduzierte sich zwischen 1991 und 2012 die Zahl der Auflagen um acht Millionen, von ehemals 27,3 Millionen auf nun 18,4 Millionen täglicher Auflagen. Die Zahl der beiden größten Onlinenachrichtenwebsites, bild.de und spiegel.de, lagen im Februar 2013 bei 239,58 bzw. 191,96 Millionen Zugriffen und sind über die Jahre hinweg stetig gestiegen. Sinkende Nachfrage hat in einer Marktwirtschaft negative finanzielle Folgen die berücksichtigt werden müssen. So wurde von PricewaterhouseCoopers ein Rückgang von 4,84 im Jahre 2007 auf 3,57 Milliarden Euro im Jahre 2013 bei den Werbeumsätzen der Zeitungen in Deutschland beobachtet bzw. prognostiziert.

Diese Zahlen deuten darauf hin, dass Onlinemedien Printmedien verstärkt unter Konkurrenzdruck setzen und Leser und Verlage sich verstärkt digitalen Medien zuwenden. Printmedien werden zurückgedrängt, da Sie für Verlage durch Produktion und Vertrieb kostenintensiv sind. Würde sich dieser Trend ungebremst oder nur leicht verändert fortsetzen, könnten Printmedien in Folge dessen sogar ganz verschwinden.

Trotz dieser tiefgreifenden Veränderungen existieren nach wie vor Printmedien. Während die Zahl der Auflagen sinkt, steigt jedoch die Zahl der Titel und Publikationen. Für Printmedien könnten demnach wirtschaftliche und Nachfrage relevante Gründe sprechen. Im Vergleich zwischen Internet und Printmedien, ist der beabsichtigte Konsumnutzen und Intention nur teilweise überschneidend: Während die Printmedien nahezu ausschließlich zur Information dienen, dient das Internet verstärkt als Ablenkungs- und Unterhaltungsmedium. Printmedien sind hingegen wegen qualitativen Gründen nachgefragt. So wird Ihnen die Eigenschaft zu geschrieben, Denkanstöße zu geben, in Folge dessen der Leser bei der Kommunikation in der sozialen Gemeinschaft mitzusprechen vermag.

Eine weitere Stärke der Printmedien sind die regionale Verbundenheit und die Nähe zur subjektiven Umgebung des Lesers. Sie erleichtern dem Leser in einer schneller werdenden Zeit eine Eingliederung in eine soziale Gemeinschaft. Auch bietet Sie Registrierung, Dokumentation und Kommunikation von Themen, die dem Subjekt im Alltag begegnen. Sie ermöglicht und gewährt die Darstellung, „was das wert ist, was man hat, was man denkt, was man macht“ und erfüllt so eine wichtige soziale Rolle in der Gesellschaft.

„Zeitungen stehen für Qualität – für Glaubwürdigkeit und Kompetenz“ heißt es im Volksmund und schaffen durch Interpretationen bei gleichzeitiger sachlicher Informationsvermittlung eine Kombination von Führung und Freiheit. Bei der Frage nach einer glaubwürdigen Medien-Quelle zeigt sich deutlich eine Qualitätszuschreibung an die Printmedien. Die Glaubwürdigkeit der Printmedien ist nach Studien zwischen 2000 und 2005 stabil bei 62% geblieben, während das Internet auf niedrigem Niveau von 14% auf 22% leicht gestiegen ist.

Hierfür könnte die schon beschriebene Bodenständigkeit der Printmedien im Mikrokosmos des Lesers und die häufig namentliche Bekanntheit des Autors ursächlich sein. Auch der nicht geringe finanzielle Aufwand, der mit Druck und Vertrieb für den Verlag verbunden ist, könnte als Garantie für Qualität interpretiert werden. Ein weiterer Grund könnte die Ritualisierung des Zeitungsgebrauchs, gerade zu bestimmten Uhrzeiten und parallel laufenden Tätigkeiten sein. Hierbei wären dann sozio-kulturelle, in der Sozialisation bzw. im eigenen Habitus zu Grunde liegende Gründe zu beachten sein.

Auf die Leseeigenschaften der Konsumenten bezogen, könnte dies auf einen heterogenen Umgang mit Medien hindeuten. Leser lesen nicht mehr nur die eine Tageszeitung, sondern suchen sich Themenorientiert etliche Quellen, um sich ein eigenes Bild der Dinge machen zu können. Diese Annahme würde ein konzentrierteres Lesen, sowie eine Reflexion des Themas erfordern. Dies sollte und könnte auch weiterhin durch den Autor geschehen, jedoch sollte auf die Qualifizierung und die Intention des Autors geachtet bzw. die Leser hierüber geschult sein. Ausserdem würde es darauf hindeuten, dass man für gute Informationen  bereit ist zu zahlen. Hierbei muss jedoch festgestellt werden, dass man für die Einschätzung des Autors, nicht für die Informationen an sich bezahlt.

Goethe meets Games

Goethe meets Games – Eine Fachtagung bringt Computerspiele in den Deutschunterricht

von spielbar.de, einer Seite der Bundeszentrale für politische Bildung
http://www.spielbar.de/neu/2012/04/goethe-meets-games-eine-fachtagung-bringt-computerspiele-in-den-deutschunterricht/ 

Die Nutzung von Games im Schulunterricht hat Ende März 2012 auch eine Fachtagung von Didaktikern und Lehrkräften in Köln beschäftigt. 
Mit praktischen Beispielen und pragmatischen Analysen ist dieser Artikel ein kleiner Schatz zum Stöbern.

Märchen und Demenz

Bei Demenzerkrankten wächst  durch den großen Verlust der Alltagsbeziehungen, durch Orientierungslosigkeit und geistigen Abbau das Bedürfnis nach vertrauten Geschichten und Bildern. Märchen können dieses Bedürfnis befriedigen und einen Zugang zur Welt abseits der kognitiven Defizite schaffen, indem sie eine bekannte Bilderwelt der Gefühle ansprechen. In der Arbeit mit dementiell veränderten Menschen können Märchen eine Brücke sein, auf der sich Phantasie, Erinnerung und Gegenwart begegnen. Sie sind ein nicht zu unterschätzendes Medium, um Menschen in ihrer Demenz zu unterstützen und zu verstehen. 

Demenzerkrankte Menschen haben neuronale Schädigungen im Gehirn, die es ihnen nicht ermöglichen neue Informationen und Eindrücke zu verknüpfen. Da Märchen aber meist über tief verwurzelte, emotional besetzte  Erfahrungen im sogenannten „Leibgedächtnis“ gespeichert sind, sind sie ohne Verknüpfungen zu erreichen und auch bei dementiell veränderten Menschen wieder abrufbar. Selbst Menschen, die nicht  mehr in der Lage sind ihre Angehörigen zu erkennen sind häufig noch in der Lage Märchen zu verstehen und teilweise sogar zu erzählen. Das zeigt sich darin, dass sie Textpassagen und Verse aus Märchen zitieren oder zumindest mitsprechen können, selbst dann wenn sie sich sonst kaum noch äußern. Wenn die Kontrolle über die Gedanken verschwindet und der Unterschied zwischen jetzt und früher, also zwischen Gegenwart und Erinnerung verschwimmt, dann tauchen die dementiellen Menschen in ihr altes Erlebten ein, als wäre dies Wirklichkeit und Gegenwart. Die Fähigkeit der inneren Bilder und die Möglichkeit, sich mit den Protagonisten der Märchen zu identifizieren, macht Märchenarbeit mit Demenzkranken sehr wertvoll. Wichtig hierbei ist immer wieder eine Verbindung zum Erleben des alten Menschen herzustellen und deren Bewertung miteinfließen zu lassen. Viele der heutigen Demenzpatienten haben den zweiten Weltkrieg miterlebt und dessen Kriegsszenarien und Gewalterlebnisse im Kopf. Manch einen erinnert das ein oder andere Märchen vielleicht an die eigene Flucht oder Vertreibung, deswegen sind Unterbrechungen des Erzählens sehr ratsam, wenn beispielswiese auffällt, dass einer der Zuhörer unruhig wird. Fragen nach Bewertungen wie: „Wie finden Sie das?“ oder „Gefällt Ihnen das Märchen“ können hierbei eine große Hilfe sein.


Lesen in Zeiten von Facebook

Facebook bietet mittlerweile eine große Bandbreite an Kommunikationsmöglichkeiten innerhalb der Plattform an. Jede Option für sich erfüllt einen anderen Zweck und deckt unterschiedliche Aspekte ab. Da die Art der Kommunikation sich als facettenreich erweist, ist auch das Lesen verändert, je nach dem wo man sich gerade in Facebook aufhält.

Um aus eigener Erfahrung einen Einblick zu gewähren, werde ich anhand meines persönlichen Facebookablaufs  doch einen guten Einblick eines regelmäßigen Nutzers darlegen:

Nachdem ich mich eingeloggt habe, was meist  mit meinem Smartphone geschieht, checke ich zunächst meine privaten Nachrichten. Meine privaten Nachrichten umfassen Gruppennachrichten sowie normale zweier Gespräche mit Freunden, Kommilitonen, Bekanntschaften. In privaten Nachrichten gibt es keine Tabuthemen, man liest alles von A bis Z. Man liest über die Uni, den letzten Urlaub, einen süßen Kerl, den deine Freundin letztes Wochenende beim Feiern kennen gelernt hat, Zukunftspläne und und und…

Man fühlt sich privat, es scheint als würde nur mein Chatpartner und ich diese privaten Nachrichten miteinander teilen, aber Facebook liest als dritter immer mit. Auch wenn man das weiß, man ignoriert es dann doch.

Nachdem die privaten Nachrichten gecheckt wurden und man dem einen oder anderen geantwortet hat, sind die Benachrichtigungen als nächstes dran:  wer hat welchen Kommentar ebenfalls kommentiert, wem gefällt mein Post oder zu welcher nächsten Veranstaltung wurde ich eingeladen. Hierbei läuft alles bereits wesentlich öffentlicher ab, mehr oder weniger sind alle „Freunde“ involviert und auch das öffentliche Leben. Betrachtet man jetzt zum Beispiel den Punkt der Pinnwandeinträge ist der Wert dessen bereits ein wesentlich anderer als in den privaten Nachrichten zuvor. Hier sind es wesentlich kürzere Statements, die man liest, das wohl kürzeste wäre der simple „gefällt mir“ Button. Auf der Pinnwand präsentiert man öffentlich mit welchen Personen man in Verbindung steht, man gibt kurze eigene Meinungen ab. Die Meinungen hier sind aber eher unreflektierte, nicht auf seriösen Quellen basierend o.ä. Nach dem Prinzip gedacht und schon kommentiert. Auf der Pinnwand schreibt man beispielsweise über etwas eben  erlebtes, wo man sich gerade mit wem befindet, ein Herzchen o.ä. In der Hinsicht ist Facebook schnelllebig, vieles ist bedeutungslos, eben noch gelesen und schon wieder vergessen. Es ist eine Art Nebenbeschäftigung, man lässt sich berieseln, bisschen entertainen. Pinnwandeinträge sind eine Art just-for-fun Lückenfüller.

Eine weitere Möglichkeit der Nutzung sind Gruppen, die gegründet werden können. Gruppen werden aus unterschiedlichen Gründen erstellt. In meinem Fall sind es überwiegend Unigruppen, hier ist der Austausch institutionell gebunden, es geht um eine gemeinsame Arbeit, die verrichtet werden muss. In dieser Situation ist der Leser professionell tätig. Es gibt auch freundschaftliche Gruppierung, die zustande kommen, weil man auf Grund des Studiums nun in verschiedenen Städten wohnt. Man hält sich auf dem Laufenden oder auch Geburtstags- oder auch Abigruppen. Es sind wieder keine Grenzen gesetzt.

Lesen im medialen Kontext „Facebook“ ist wie man sieht doch sehr facettenreich, bietet eine große Bandbreite an von sehr privat bis hin zu öffentlich und institutionell gebunden, von persönlichen hin zu professionellen Tätigkeiten.

Ein kleiner Erfahrungsbericht über die erstaunliche Wirkung von E-Books

Als Kind war ich kein besonders begnadeter Leser. Ich habe Fußball gespielt, gedacht und geträumt. Alles andere war unwichtig. Naja fast!

Mit der ersten Buchbesprechung auf dem Gymnasium begann meine lange Reise hin zum E-Book. Mit einem Kinderbuch bewaffnet, welches die erstaunliche Reise ins “Land der Riesen” auf 20 etwa A5 großen, illustrierten Seiten behandelte, trat ich als einer der ersten vor die Klasse. Ich wollte niemanden wirklich von meinem “Lieblingsbuch” überzeugen, schließlich war das Lesen nur eine Pflichtaufgabe für die Ferien gewesen, die mich gefühlt tagelang vom Fußballspielen abgehalten hatte. Dennoch wurde mir im laufe der Unterrichtsstunde deutlich, dass ich mit dem Umfang des Buches ebenso wie mit Thema und Begeisterungspotential auf dem letzten Platz landete. So konnten meine Mitschüler begeistert Detektivromane, Fantasyreihen und Belletristik aus dem Reich der Erwachsenen vorstellen. Im Gedächtnis blieb mir bis heute besonders ein Buch über die Ereignisse und Erlebnisse einer Bergsteigerexpedition zum Mount Everest mit teils tragischem Ausgang und dem Titel “In Eisigen Höhen”.

Peinlich berührt und angesteckt durch die Begeisterung meiner Mitschüler zu ihren Büchern, durchstöberte ich mein kleines Bücherregal nach tauglichen (vor allem umfangreicheren) Büchern. Leider hatte nur ein Buch mehr als 50 Seiten und die Märchen der Gebrüder Grimm schienen mir nach dem Debakel mit den Riesen besonders ungeeignet. Mir das Buch “In eisigen Höhen” zu besorgen stand außer Frage, schließlich kannte ich die Geschichte ja schon. Die Faszination, die davon ausgeht ein Buch ein zweites mal zu lesen, ereilte mich erst Jahre später.

Was zunächst folgte war eine Reihe von Fehlkäufen meiner Eltern, die durch alle Genre führte und keine Begeisterung für ein Thema oder eine Art des Schreibens hervorrufen konnte. Auch die Bücher und Werke,welche im Deutsch-Unterricht behandelt wurden, konnten die Langeweile beim Lesen nicht vertreiben.

Erst während eines schicksalhaften Urlaubs an der Ostsee – verregnet, kalt, mit verletztem Fuß, so dass ich nicht einmal Fußball spielen konnte und meiner quengelnden nervigen kleinen Schwester stundenlang in diesem winzigen Bungalow ausharrend, fällte mein Vater (oder auch meine Mutter) die folgenschwere Entscheidung, dass die Familie Kultur in Form des Naturhistorischen Museums der nächstgelegenen Stadt verordnet bekommt. Der Langeweile brav trotzend wurde ich im Souvenir-Shop belohnt und durfte mir ein neues Buch aussuchen. Abgeschreckt durch die Fachliteratur zur Entwicklung der Hanse und den kindlichen Covern der Bücher über Seeräuber und Co., zog mich ein Taschenbuch magisch an. Wie ein verwitterter Sandtein illustriert und einer halb fertigen Kirche auf dem Cover, erstand ich ein Buch mit gigantischen 1200 Seiten.

“Die Säulen der Erde” von Ken Follett war der erste Historische Roman, den ich gelesen habe und es fasziniert mich noch heute. Und wenn ich allen kleinen Geschichten meiner Eltern glauben schenken darf, war ich für den Rest des Urlaubs zu nichts mehr zu gebrauchen. Völlig im Bann dieser neuen vergangenen Welt, las ich so viel ich konnte. Und nach dem Buch gefragt, schwätzte ich meine Eltern um den Verstand. Ein Glücksfall nicht nur für mich, gab es doch nun bei jeder sich bietenden Gelegenheit ein Buch geschenkt. Auch meine Schwester hatte nun einen zuverlässigen

Geschenktipp. Über die vielen Jahre sammelten sich unzählige geschenkte Bücher an, so dass schließlich Listen geführt wurden, damit kein Buch versehentlich doppelt geschenkt wurde.

Dennoch ereilte dieses Schicksal zu Ostern vor einem Jahren meine liebe kleine Schwester. Sie konnte nicht wissen, dass ich mir die Fortsetzung meines ersten historischen Romans, entgegen meiner langjährigen Praxis, längst als Hardcover gekauft hatte. Irgendwann im laufe der Ostertage unterhielten wir uns dann über eine TV-Serie, die wir beide mit viel Spannung verfolgten. Was ich nicht wusste war, dass diese Serie auf einer elfbändigen Fantasy-Saga von George R. R. Martin mit dem Titel “Das Lied von Eis und Feuer” beruhte. Prompt bekam ich zum Geburtstag den ersten Band geschenkt und meine Schwester hatte für die nächsten 10 Geschenkanlässe ausgesorgt.

Und so wurde der Keim des Geschwisterstreits gelegt!

Kaum zu Hause angekommen erwiesen sich diese ersten 600 Seiten als über die Maßen fesselnd und waren schnell ausgelesen. Am Abend, das Buch zuklappend, verspürte ich den unwiderstehlichen Drang weiter zu lesen. Nicht in ein paar Monaten, wenn ich Band zwei geschenkt bekommen würde, nicht in ein paar Tagen, wenn ich mir Band zwei bestellt hätte und auch nicht in ein paar Stunden, wenn ich Band zwei in einer der vielen  Bücherreihen gefunden hätte. Nein! SOFORT!!!

Zum Glück hatte ich mir, mit der letzten Vertragsverlängerung, ein neues Smartphone zugelegt. Zwar hatte ich noch nie mehr als ein paar Nachrichten oder eine PPP der Uni auf diesem “kleinen” Bildschirm gelesen, aber einen Versuch war es wert. Schnell fand sich der zweite Band dieser Saga als E-Book und auch die hohen Kosten konnten den Drang zum Weiterlesen nicht stoppen.

Zunächst stellte die Größe der Buchstaben ein Problem dar, aber das ließ

sich sehr einfach ändern, ebenso wie der Zeilenabstand. Auch die Helligkeit stellte sich automatisch ein und so stand den Lesevergnügen keine Hindernisse mehr im Weg. Zudem stellte sich die beruhigende Gewissheit ein, dass alle 11 Bände im E-Book-Shop verfügbar waren.

Mal wieder von einer kindlichen Lesefreude erfasst, las ich bei jeder Gelegenheit. In Bus und Bahn, an Haltestellen, in der Uni, beim Essen …

Leistungsschwacher Akku? Kein Problem – einfach ein Verlängerungskabel in die Tasche.

Das Fehlen des besonderen Geruchs der Seiten oder der typischen Haltung der Arme beim Lesen? Quatsch! Egal ob Hochformat, Querformat, Sitzend, Stehend, Liegend für das Handy findet sich immer schnell eine geeignete Position. Musste man doch keine Seiten mehr festhalten oder schwere Bücher mitschleppen und im Urlaub abschätzen wie viele Bücher man schafft und mitnehmen muss. Vorbei die Mühsal, Lesevergnügen jederzeit und allerorten!

Doch so einfach war es dann doch nicht. Dreieinhalb Monate später war ich zum Osterfest bei meinen Eltern und berichtete fasziniert, dass nun Band 11 ausgelesen war und ich vom E-Book auf dem Handy mehr als Begeistert bin. Schockiert von dieser Nachricht und frustriert von dem vereitelten Plan mir Band zwei zu schenken, ließ meine Schwester ihre Gefühlen freien Lauf und beschwerte sich bitterlich. Keines Blickes wurde ich mehr gewürdigt, hatte ich doch Ahnen müssen, dass ich die weiteren Bände Zug um Zug von meiner lieben Schwester geschenkt bekommen würde. Wie konnte ich nur so viel lesen? Wie konnte ich nur so viel Geld für E-Books ausgeben, die ich ihr nicht mal ausleihen kann? Wie konnte ich nur so ein fieser Bruder sein?

Und so füge ich ,der Pro und Contra Liste zum E-Book, traurig ein “hohes Potenzial für Geschwisterstreit!” hinzu, schalte das Handy aus und klappe ein neue Buch auf, welches mir mein Mitbewohner ans Herz gelegt hat. “Die Legenden der Albae”, wieder ein Mehrteiler. Ob das mal gut geht?!

Wie neue Medien die Sprache verändern

Im Gegensatz zu Briefen und E-Mails wird in SMS und im Chatroom so geschrieben, wie gesprochen wird. Rechtschreibung ist nebensächlich. Über Kommasetzung nachzudenken dauert zu lang. Ganze Sätze sind unnötig, um sich zu verstehen. Wer doch wissen möchte, wie ein Wort korrekt geschrieben wird, verlässt sich auf das Korrekturprogramm von “Word“ und anderen Textverarbeitungsprogrammen. Im Zweifel wird gegoogelt und die Internet-Mehrheit entscheidet. Viele Linguisten und Sprachwissenschaftler befürchten deswegen schon seit längerem einen Verfall der deutschen Sprache. Durch das Chatten, bloggen und twittern würden Jugendliche nur noch reduzierte Wortsplitter beherrschen.  Doch findet durch die neuen Medien, trotz all der Kritik, nicht auch eine Bereicherung statt?  Durch die Sprache in SMS, What‘ s App und  E-Mail können es  Smileys beispielsweise ermöglichen, beim Schreiben Gefühle auszudrücken. Ironie, Trauer, Freude – die Mimik des Smileys verrät die eigene Gefühlslage und lässt dadurch viel mehr Emotionen zu. Sollte man anstatt von Verfall also nicht lieber von Bereicherung oder im kritischsten Fall von einer Entwicklung sprechen?

„Autismus Programm“ der SAP

Bis 2020 sollen ein Prozent der Mitarbeiter beim Software-Konzern SAP Menschen mit Autismus sein. Autisten sind Menschen mit einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung. Sie gelten noch immer  als Schwerbehinderte. Informationen werden in ihrem Gehirn anders verarbeitet als gewöhnlich. Das führt zu Schwächen in der Kommunikation und psychomotorischen Auffälligkeiten. Dafür sind Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Gedächtnis bei ihnen sehr stark ausgeprägt. Die sogenannte autistische Störung beginnt in der Regel als Entwicklungsstörung im frühen Kindesalter. Erkrankte Kinder vermeiden zum Beispiel Körper und Blickkontakt zu ihren Mitmenschen. Sie verstehen bestimmte Signale wie Lächeln oder Gesten oft nicht und kapseln sich deshalb ab. Sie reagieren auch heftig auf Veränderungen. Stattdessen wiederholen sie häufig Worte oder bestimmte Bewegungen. Das heißt allerdings nicht, dass Autisten automatisch geistig behindert sind. Sie können normal intelligent sein oder sogar besondere Begabungen in bestimmten Bereichen entwickeln. Dazu gehören Mathematik, Technik oder Musik. Autisten zeichnen sich beispielhaft durch eine besondere Akribie und Detailverliebtheit aus. Da viele Autisten auf einzelnen Gebieten hochbegabt sind und eine andere Wahrnehmung von Details haben als Nicht-Autisten können sie beispielsweise fehlerlos endlose Zahlenkolonnen überprüfen und dadurch viele Arbeitsprozesse optimieren. Der Softwarekonzern SAP habe die Erfahrung gemacht, dass in besonders durchmischten Teams nicht nur die Produktivität steige, sondern auch die Kundenzufriedenheit. Deswegen arbeitet die SAP seit 2011 mit der dänischen Initiative “Specialisterne” zusammen. „Specialisterne“ kommt von der dänischen Bedeutung „Die Spezialisten“ und wurde 2004 von Thorkil Sonne in Dänemark gegründet. Ein Großteil der weltweit bei „Specialisterne“ Beschäftigten sind Menschen aus dem Autismus-Spektrum. Sie arbeiten als IT-Consultants in der freien Wirtschaft und sind mit Aufgaben wie IT-Management, Revision, Logistik und Datenerfassung betraut.  “Specialisterne” hat sich zum Ziel gesetzt, eine Million Autisten, die intellektuell nicht eingeschränkt sind, ins Arbeitsleben zu integrieren. Seit November 2011 beschäftigt die SAP Autisten in ihrem indischen Entwicklungslabor in Bangalore und stellte fest, dass die Produktivität stetig anstieg. 2012 startete ein weiteres Pilotprojekt mit “Specialisterne” in Irland. Dem sollen nun acht weitere Länder folgen. Ab September 2013 wird die SAP ihr „Autisten Programm“ in Deutschland, den USA und Kanada ausweiten.

Kurzer Beitrag über „Specialisterne“:

http://www.youtube.com/watch?v=ZKEKvzjhoGA