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„Autismus Programm“ der SAP

Bis 2020 sollen ein Prozent der Mitarbeiter beim Software-Konzern SAP Menschen mit Autismus sein. Autisten sind Menschen mit einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung. Sie gelten noch immer  als Schwerbehinderte. Informationen werden in ihrem Gehirn anders verarbeitet als gewöhnlich. Das führt zu Schwächen in der Kommunikation und psychomotorischen Auffälligkeiten. Dafür sind Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Gedächtnis bei ihnen sehr stark ausgeprägt. Die sogenannte autistische Störung beginnt in der Regel als Entwicklungsstörung im frühen Kindesalter. Erkrankte Kinder vermeiden zum Beispiel Körper und Blickkontakt zu ihren Mitmenschen. Sie verstehen bestimmte Signale wie Lächeln oder Gesten oft nicht und kapseln sich deshalb ab. Sie reagieren auch heftig auf Veränderungen. Stattdessen wiederholen sie häufig Worte oder bestimmte Bewegungen. Das heißt allerdings nicht, dass Autisten automatisch geistig behindert sind. Sie können normal intelligent sein oder sogar besondere Begabungen in bestimmten Bereichen entwickeln. Dazu gehören Mathematik, Technik oder Musik. Autisten zeichnen sich beispielhaft durch eine besondere Akribie und Detailverliebtheit aus. Da viele Autisten auf einzelnen Gebieten hochbegabt sind und eine andere Wahrnehmung von Details haben als Nicht-Autisten können sie beispielsweise fehlerlos endlose Zahlenkolonnen überprüfen und dadurch viele Arbeitsprozesse optimieren. Der Softwarekonzern SAP habe die Erfahrung gemacht, dass in besonders durchmischten Teams nicht nur die Produktivität steige, sondern auch die Kundenzufriedenheit. Deswegen arbeitet die SAP seit 2011 mit der dänischen Initiative “Specialisterne” zusammen. „Specialisterne“ kommt von der dänischen Bedeutung „Die Spezialisten“ und wurde 2004 von Thorkil Sonne in Dänemark gegründet. Ein Großteil der weltweit bei „Specialisterne“ Beschäftigten sind Menschen aus dem Autismus-Spektrum. Sie arbeiten als IT-Consultants in der freien Wirtschaft und sind mit Aufgaben wie IT-Management, Revision, Logistik und Datenerfassung betraut.  “Specialisterne” hat sich zum Ziel gesetzt, eine Million Autisten, die intellektuell nicht eingeschränkt sind, ins Arbeitsleben zu integrieren. Seit November 2011 beschäftigt die SAP Autisten in ihrem indischen Entwicklungslabor in Bangalore und stellte fest, dass die Produktivität stetig anstieg. 2012 startete ein weiteres Pilotprojekt mit “Specialisterne” in Irland. Dem sollen nun acht weitere Länder folgen. Ab September 2013 wird die SAP ihr „Autisten Programm“ in Deutschland, den USA und Kanada ausweiten.

Kurzer Beitrag über „Specialisterne“:

http://www.youtube.com/watch?v=ZKEKvzjhoGA